Elza Gubanova & Leon Seidel
A Conversation Between Olya, Yeva, Elza and Leon About Belliphony, 2024

Elza Gubanova & Leon Seidel, A Conversation Between Olya, Yeva, Elza and Leon About Belliphony, 2024, Courtesy die Künstler*innen
Im Mittelpunkt der partizipatorischen Praxis von Elza Gubanova (*2001, Odesa, UA) und Leon Seidel (*1993, Ansbach, DE) steht die Untersuchung von Sound im Kontext von Krieg. Die spezifischen akustischen Kulissen militärischer Konflikte prägen die Kriegserfahrungen ganzer Gesellschaften, bestimmte Sounds schreiben sich in die kollektive Erinnerung der Menschen ein.
In einem kollaborativen Übersetzungsprozess überführt die Installation A Conversation Between Olya, Yeva, Elza and Leon About Belliphony die Klangerfahrung des Krieges (Belliphonie) aus wissenschaftlicher, künstlerischer und kindlicher Perspektive in Text, Bild und Objekt. Ausgangspunkt ist die wissenschaftliche Arbeit Warbound: Collective Audio Streaming from Ukraine der ukrainischen Theoretikerin Olya Zikrata, für die Leon Seidels 2023 in Kyjiw und Odesa entstandene Interviewreihe Imagined Cities als Recherchegrundlage diente. Zikrata, die u.a. zu akustischem Aktivismus und Widerstandskulturen im Zusammenhang mit russischem Autoritarismus, Imperialismus und Kolonialismus arbeitet, entwirft in dem Text das Bild einer bestialischen Kreatur, die als Metapher für die unsichtbare akustische Präsenz des Krieges fungiert. Anhand einer sprachlich vereinfachten und ins Ukrainische übersetzen Version des Textes fertige Elza Gubanovas kleine Schwester Yeva eine Zeichnung des Monsters an. Fragmente dieser Konversationen stellt die Arbeit schallabsorbierenden Paneelen gegenüber. Als dialogische Antwort auf die kindlich imaginierte Kreatur sind sie als schützende Geste vor der Kriegsgewalt zu verstehen.